PANEL 4
Freitag 26. Aug. 2022
18:00-19:00

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„ECHOS“- Gespräch

Kunst aus Rabat

EINTRITT FREI

Gespräch mit Künstlern der Ausstellung „ECHOS“

Kooperation Heinrich-Böll-Stiftung + Le Cube - independent art room Rabat

Mit Aàdesokan Adedayo/ Nigeria, Younes Ben Slimane/ Tunesien, Fatim Benhamza/ Marokko, Hicham Houdaifa/ Marokko

Sprachen: Englisch, Deutsch

Moderation: Elizabeth Pisternik/ Marokko/ Österreich

Anhaltende Dürreperioden, Wasserknappheit und immer mehr Naturkatastrophen – diese Auswirkungen des Klimawandels erleben sowohl Europa als auch (nord-)afrikanische Länder. Davon sind bestimmte gesellschaftliche Gruppen stärker betroffen als andere, was bestehende Ungleichheiten verschärft, für manche in lebensbedrohlicher Form.

Es ist die Aufgabe von Politik, Gesetze und Vorgaben zu erarbeiten, die klima- und umweltfreundliches Verhalten fördern und besonders vulnerable betroffene Gruppen schützen und unterstützen - im Ausgleich mit oder notfalls auch gegen wirtschaftliche Interessen und zementierte gesellschaftliche Privilegien, ob im nationalen oder globalen Zusammenhang.

In der Ausstellung „ECHOS“ setzen sich fünf Künstler:innen aus Marokko, Nigeria und Tunesien mit Umweltproblemen in ihrem Kontext, deren Ursachen, den Konsequenzen und der Rolle des Menschen in diesem globalisierten Netz auseinander und zeigen, wie Menschen in diesen Ländern die Herausforderungen erleben.

Im aktuellen von wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten geprägten globalen Kontext, angesichts des Klimawandels und immer stärkerer Bevölkerungsmigration, bringen sich zivilgesellschaftliche Akteur:innen verstärkt in die Debatte ein und engagieren sich für Veränderung.

In Marokko greifen sie auf lange vergessenes Wissen zurück, um sich dem Klimawandel anzupassen. Als Seismographen der Gesellschaft zeigen Künstler:innen durch ihre Vision, ihren Diskurs und ihre Arbeit Missstände auf, entwickeln neue Formen und Denkmöglichkeiten, rütteln auf und schärfen so gesellschaftliches Bewusstsein.

Doch kann zivilgesellschaftliches Engagement mittels Kunst und überliefertem Know-how einen Wandel, eine tiefgreifende soziale, gendergerechte und ökologische Transformation – wie es der Green New Deal fordert – erreichen oder auch nur dabei mitwirken? Welchen Platz haben Fiktion, diverse Narrative und zivilgesellschaftliches Engagement in der Dynamik des gesellschaftlichen Wandels?
(Text hbs)

Im Anschluss an die Diskussion findet die Vernissage der Ausstellung „ECHOS“ im Beisein der Künstler:innen statt.

Auf dem Podium

Fatim-Zahra Benhamza wurde in Casablanca geboren, wo sie lebt und arbeitet. Die ausgebildete Architektin beschäftigt sich mit den Kollisionsflächen zwischen Kunst und zeitgenössischen urbanen Themen. Stadtplanung, nachhaltige Entwicklung, öffentlicher Raum, architektonische Formen und Materialien sind jene Elemente, die sie herausfordern und inspirieren. In ihrer künstlerischen Arbeit beobachtet, hinterfragt und imaginiert die Künstlerin die bestehende Stadt durch Architekturzeichnungen, digitale Illustrationen und Collagen.

Younes Ben Slimane lebt und arbeitet in Tunis. Nach seiner Ausbildung zum Architekten in Tunis fand er seine Berufung in der zeitgenössischen Kunst. Mit seinem logischen künstlerischen Ansatz, den er selbst als existenziell bezeichnet, beobachtet und analysiert der Künstler mittels verschiedener Medien das Leben und seine Umgebung und findet darin die Inspiration zu seinen Arbeiten.

↗younesbenslimane.com

Adesokan Adedayo ist in Lagos geboren. Der Künstler möchte mit seinen Arbeiten Veränderungen in jeder Form und auf einer spirituellen Ebene anregen. Durch seine stetigen Recherchen und seine Auseinandersetzung mit seiner Umwelt erschafft er Kompositionen aus Kunst, Fotografie und Literatur, in denen seine Gedanken und Erkenntnisse zum Ausdruck kommen.

↗aadesokan.com

Hicham Houdaifa geboren in Casablanca, ist seit 1996 als Journalist tätig. Er hat für verschiedene Medien gearbeitet, unter anderem für Al Bayane, wo er den Gesellschaftsteil schrieb. Zwischen 1999 und 2002 war er Korrespondent des Afrique Magazine in New York. Heute schreibt er regelmäßig für die Wochenzeitung La Vie économique. Im Laufe seiner Karriere hat sich Hicham Houdaïfa vor allem mit gesellschaftlichen Themen befasst: Religionsfreiheit, Frauenrechte, die Situation von Migranten aus Ländern südlich der Sahara. Zusammen mit der Journalistin Kenza Sefrioui ist er Mitbegründer von En toutes lettres, einem auf journalistische Essays spezialisierten Verlag, wo er die Sammlung Enquêtes leitet.

• 2021 Maroc: Justice climatique – urgences sociales